Auf Freiersfüßen

Ein Winzer und ein Bauersmann

traten einst zum Wettstreit an.

Im Frühling war es ganz genau

und beide suchten eine Frau.

In der Natur erwachten erste Triebe,

beim Mensch dagegen nannte man es Liebe.

Doch jeder von den zweien,

wollte dasselbe Mädchen freien.

Somit gab’s Ärger und nicht das Glück,

denn keiner trat von seinem Wunsch zurück.

Schließlich rief ganz laut der Bauer,

man merkte, er war furchtbar sauer:

„Ich aufgeben, niemals nie,

bin ich doch die bessere Partie!“

Er sprach von Kühen auf der Weide,

prahlte mit Kartoffeln und Getreide.

„Auch Schweine stehen in meinem Stall,

bei mir verhungerst Du auf keinen Fall!“

Darauf der Winzer gar nicht faul,

fuhr dem Bauern über’s Maul.

Er solle nicht vergessen,

Wein verfeinert jedes Essen.

Selbst in hochherrschaftlicher Runde

ist der Rebensaft in aller Munde.

Wär‘ die Kartoffel noch so groß,

die Traube ist das bessere Los.

Doch keiner hat Gedanken sich gemacht

wie wohl die Angebetete darüber dacht.

Sowohl das süffige Elixier,

als auch das Landwirtschaftsgetier.

Für beides gab es wenig Raum

auf ihrem Weg zum Zukunftstraum.

Entrüstet rief daher die schöne Maid,

wer mich freit, darüber ich noch selbst entscheid.

Und die Moral von der Geschicht‘,

keiner bekam das Mädchen nicht.